An die älteren Generationen

13.08.2018

 

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In letzter Zeit regt sich in mir ein Groll gegen die älteren Generationen, damit sind auch wir als junge Eltern eingeschlossen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Eltern und Großeltern und bin Ihnen sehr dankbar und ich will auch keine Generalverurteilung aus diesem Artikel machen. Ich will mit diesem Artikel viel mehr versuchen, einen kritischen Blick aus Sicht der jüngeren Generationen auf die älteren Generationen zu beschreiben. Er setzt sich aus folgenden Kritikpunkten zusammen, auf die ich auch in meinem direkten Leben immer wieder gestoßen werde, oder die ich in meinem Umfeld wahrgenommen habe.

 

1. In der Wissenschaft beispielsweise, in der ich auch beschäftigt bin, werden neue Mitarbeiter fast ausschließlich befristet eingestellt. Über die Folgen für das Leben, die Psyche und Arbeit an sich kann man bereits genug lesen. Trotzdem wird dagegen nichts unternommen, im Gegenteil, der Trend geht immer mehr dahin. Was der eigentliche Kritikpunkt ist, ist dass die ältere Generation in der Forschung auf festen Stellen sitzt, die teils wegen alten Verträgen deutlich besser bezahlt sind. Diese können dann auch noch Druck ausüben auf die befristeten Mitarbeiter, da sie meist in Führungspositionen sind und fordern Leistung ein. Leider ist dies kein faires System. Wenn man sich für dieses System entscheidet, dann sollten für alle die gleichen Voraussetzungen gelten! Die Rahmenbedingungen gibt die Politik mit Gesetzen vor, wie dem Wissenschaftszeitgesetz. Die Politiker werden von der Bevölkerung über 18 gewählt. Mit unserer Wahl oder nicht-Wahl entscheiden wir also indirekt über diese Rahmenbedingungen.

 

2. Für die ältere Generation wurde vor kurzen die Rente mit 63 beschlossen. Wie kann das in einer alternden Bevölkerung möglich sein, in der die jüngere Generation nicht mal weiß, ob sie später überhaupt noch eine Rente bekommt und in der ständig die Rede von privater Rentenvorsorge gesprochen wird? Der demografische Wandel ist in vollem Gange und ohne die Generationen der 63er Rente zu verurteilen, aber in dieser Generationen wurden wenig Kinder geboren, warum sollen das dann auch noch die jungen Generationen tragen? Das ist nicht fair und das Renteneintrittsalter sollte eher sofort angehoben, als auch noch abgesenkt werden! 

 

3. Klar, dass für die ältere Generation die Klimaforschung noch nicht so weit voran geschritten war und es bis vor einigen Jahren noch nicht das Thema Nummer eins war. Aber mit der zunehmenden Industrialisierung und damit auch mit den älteren Generationen hat alles angefangen! Und wenn man es bis vor ein paar Jahren noch nicht gesehen hat, dann sieht man es jetzt auf jeden Fall. Es ist allgegenwärtig in den Medien. Also vmüssen wir unser Leben verändern und helfen unseren Planeten zu retten! Das gleiche gilt aber auch für die jungen Generation, die mit der vollen Informationsflut über diesen Klimawandel ausgestattet sind. Wir müssen den Arsch hochkriegen und unseren Lebensstil verändern, denn die, die von unserer Lebenweise enormen Schaden nehmen sind die nächsten Generationen!

 

4. Der zunehmende Schuldenaufbau gefährdet unsere Zukunft. Es ist eine Teufelsspirale für die wir uns mit dem Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft entschieden haben. Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele denken, ach, das ganze wird mal zusammenbrechen, aber dann bin ich nicht mehr da. Die jüngeren Generationen schon!!! 

 

5. Man hört immer wieder: "Die junge Generation hat nichts mehr drauf, ist dumm und taugt nichts mehr", was dann gerne mit sich lustig machenden Beispielen untermalt wird. Und tatsächlich gibt es Studien, die belegen, dass die Intelligenz der Menschen seit 1975 kontinuierlich abnimmt.

 

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Die Frage ist allerdings, woran liegt das? Eine genetische Ursache können die Forscher mit großer Sicherheit ausschließen. Die wahrscheinlichste Ursache ist die Lebensweise von uns Menschen selbst. Und da gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten: Umweltgifte, Konsum von Drogen, Zeit vor Fernseher, Computer und Smartphone, zunehmender Stress,... . Ich bin nicht der Meinung, dass Kinder für diese Dinge verantwortlich gemacht werden können und im Gebrauch von diesen vernünftig beaufsichtigt werden sollten. Das ist eine wichtige Aufgabe von uns als älterer Generation, die meinem Eindruck nach allerdings immer mehr halbherzig, oder durch den zunehmenden Stress in der Arbeitswelt nicht richtig wahrgenommen wird. Umweltgifte sind eine Folge von unserem hemmungslosen Konsum, alles billig ist am besten, da sind auch kinderlose mit eingeschlossen. Ich habe mir vorgenommen, dass wenn ich mich das nächste mal über die "dümmere", jüngere Generation aufrege, versuche mir in Erinnerung zu rufen woher es kommt. Die Menschen werden nicht einfach von sich aus dümmer. Was ist mein Beitrag zu dieser Entwicklung und was kann ich anders machen? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, weitere Kritikpunkte und wie seht Ihr das?

 

 

 

erstellt von Papa